Ausgabe Nr. 2/2016

 

Themenheft "Mediale Dramaturgien von Verbrechen und Kontrolle"

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt

 

Das Böse kommt aus dem Fernseher. Ein Versuch über Kunst, Recht und die Ästhetik des Schreckens

Manfred Riepe

Der Beitrag spiegelt die Entwicklung fiktiver Gewaltdarstellung im modernen Horrorfilm mit der Verabschiedung und sukzessiven Verschärfung des in Deutschland einzigartigen Verbots der Gewaltdarstellung. Die Problematik seiner Spruchpraxis wird am Beispiel des Films "The Evil Dead" erläutert und der Darstellung authentischer Morde in den sogenannten IS-Enthauptungsvideos gegenübergestellt.

 

Gangbusters, mavericks, and the cop next door. Dominant models of American policing in popular culture

Aaron Bielijewski

Die Darstellung der Polizei in popkulturellen Formaten hat sich in der Geschichte von Film und Fernsehen deutlich gewandelt. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich vorrangig mit der Rolle individueller PolizeibeamtInnen innerhalb der größeren Organisation in vier Ären der kulturellen Repräsentation der Polizei. Die Ära des Professionalismus bot ein idealisiertes Bild von PolizeibeamtInnen als VertreterInnen ihrer Organisationen, aber dieses Modell wurde schließlich von einem individualzentrierten Bild der Polizeiarbeit ersetzt. Modernere Beispiele lassen auf ein neues Modell schließen, das das Individuum von seiner PolizistInnenrolle trennt und einen komplexeren Charakter zeichnet. Elemente des professionellen Modells der Polizei, vor allem dem Bild der "Verbrechensbekämpfung", wurden in dieses Modell hinübergeführt, wo sie praktisch unverändert blieben.

 

Doppelte Antizipation: Interne Kontrollen und unklare Reaktionen in der Gestaltung von US-Fernsehserien

Michael Dellwing

Quality television" hat sich als Bezeichnung hochserialisierter, hochwertig produzierter und narrativ komplexer Serien, vorrangig aus den USA, durchgesetzt. Die damit beschriebenen Inhalte sind in der Popkultur, im Feuilleton und in der journalistischen Kritik jenseits davon, und nicht zuletzt auch in der wissenschaftlichen Literatur, breit rezipiert worden. Dabei hat die Diskussion vor allem inhaltliche und narrativ-strukturelle Linien eingenommen, Interessen, die vor allem aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive stammen. Der vorliegende Beitrag möchte demgegenüber die politischen und wirtschaftlichen Strukturen aufzeigen, in denen diese Inhalte aufkommen und versuchen, die inhaltlichen und narrativen Linien anhand dieser Strukturen zu deuten. So verschiebt sich die Fernsehlandschaft von einer Orientierung zu Sicherheit und herrschender Moral im Werbemodell zu einer Orientierung hin zu Aufmerksamkeit.

 

Buchbesprechungen:

Michael D. Maltz und Stephen K. Rich (Hg.): Envisionierung Criminology. Researchers on Research as a Process of Discovery (Schmidt)

Ruben Andersson: Illegality, Inc. Clandestine Migration and the Business of Bordering Europe (Legnaro)

Christina Schlepper: Strafgesetzgebung in der Spätmoderne. Eine empirische Analyse legislativer Punitivität (Jasch)

Deborah H. Drake und Jennifer Sloan (Hg.): The Palgrave Handbook of Prison Ethnography (Hostettler)

Jan Abt, Leon Hempel, Dietrich Henckel, Ricarda Pätzold und Gabriele Wendorf (Hg.): Dynmische Arrangements städtischer Sicherheit. Akteure, Kulturen, Bilder (Perthus)

 

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Aktuelles

Wirtschafts- und Finanzkriminalität

Call for Papers zu einem KrimJ-Schwerpunktheft 4/2025

In Bertolt Brechts Dreigroschenoper findet sich die berühmte Passage: „Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?“

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Tagung 20. und 21. September 2024

50 Jahre Absage des 5. Deutschen Jugendhilfetages: Neue Zwäge - alte Potentiale?

„Die APO tanzte, die Reaktion kreischte und der Veranstalter distanzierte sich. So endete der
4. Jugendhilfetag 1970 in Nürnberg. Dieses Ende dokumentiert die Ohnmacht der etablierten Jugendhilfe, ihr ängstliches Schielen auf die der kapitalistischen Verfassung der BRD verpflichteten Politiker, die über weitere Subventionen der Jugendhilfeverbände zu entscheiden haben.“ (Kurt Sprenger 1974: Sozialarbeit und der 5. DJHT. In: Informationsdienst Sozialarbeit, Heft 6. Frankfurt: 35-38)

Tagung des Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit in Hamburg am 20. und 21. September 2024

 

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Center for interdisciplinary Crime Studies (CiCS)

Crime as a Process. Insights into the Dynamics of a Traveling Concept - Erste Tagung des CiCS

Am 04. und 05. Oktober 2024 findet unter dem Titel "Crime as a Process. Insights into the Dynamics of a Traveling Concept" die erste interdisziplinäre und internationale Tagung des "Center for interdisciplinary Crime Studies (CiCS)" an der Universität Siegen statt. Die Tagung ist zudem der öffentlich sichtbare und feierliche Auftakt für die Forschungsaktivitäten des Zentrums!

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„Erzählungen (in) der Kriminologie“

Tagung der Gesellschaft für interdisziplinäre wissenschaftliche Kriminologie (GiwK)

Aufruf zur Beitragseinreichung für eine von der Gesellschaft für interdisziplinäre Kriminologie (GiwK) organisierte Tagung „Erzählungen (in) der Kriminologie“, die nach aktueller Planung im März 2025 stattfinden soll.

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Nachrichten aus der Redaktion

Mit dem Erscheinen von Heft 3/2023 haben sich folgende Veränderungen in der Redaktion des Kriminologischen Journals ergeben. Ausgeschieden ist Andrea Kretschmann, während Roman Thurn, Philipp Knopp und Nils Schuhmacher neu zur Redaktion gestoßen sind. Die Redaktion und der Herausgeber*innen-Kreis bedankt sich ausdrücklich bei Andrea Kretschmann für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. Andrea Kretschmann bleibt dem Kriminologischen Journal als Herausgeberin erhalten.